Dovers Entwicklung zum wirtschaftlichen Knotenpunkt

Dover ist heute eine der wichtigsten Städte mit einem englischen Hafen an der Straße des Ärmelkanals. Inmitten der idyllischen Grafschaft Kent ist Dover zugleich der Verwaltungssitz und eine der wichtigsten Metropolen der gesamten Region. Diese strategische Bedeutung zieht sich über die gesamte Geschichte der Stadt über Hunderte Jahre zurück, sodass Dover eine hervorragende Positionierung besitzt, die sie immer wieder vorteilhaft im Handel und in vergangenen Konflikten ausgespielt hat. Erst 1992 hat man vor Ort das bronzezeitliche Dover-Boot gefunden. Es handelt sich dabei um das älteste U-Boot der Welt, das überhaupt auf See gestochen ist.

1974 hat man Langdon Bay Fund direkt vor der Küste entdeckt. Dieser Schatz beinhaltete enorm wertvolle Bronzeäxte. Heute geht man davon aus, dass es sich dabei um den Rest einer Ladung eines versunkenen Schiffes handelt. Doch was dieser Fund eigentlich deutlich macht: Bereits zur Bronzezeit hat man Handelswege ausgehend von Dover genutzt. Heute geht man von einem der ältesten Funde aus. Das Baujahr dieses Bootes kommt auf 1550 vor Christi. Heute könnt ihr euch die restaurierten Funde im Dover Museum anschauen und eine Reise zurück in die Vergangenheit anstellen.


Römer – Entstehung von Grundmauern und Leuchttürmen

In der Römerzeit hatte sich die Stadt zu einem festen Hafen, dem Portus Dubris, entwickelt. Ausgehend von dieser Stadt nahm die römische Straße die Watling Street in Dover ihren Anfang und zog sich durch ganz England. Darüber hinaus stationierten die Römer in dieser Stadt und behielten die volle Kontrolle über die gesamte Meerenge. Es waren dann auch die Römer, die zwei Leuchttürme errichteten – direkt an der Flussmündung. Die heutigen Überreste dieser Leuchttürme findet ihr auf den Western Heights. Wobei nur noch die Grundmauern vom Schloss stehen. Das Painted House ist eines der letzten erhaltenen römischen Verwaltungsgebäude, das auf diese Zeit zurückverweist.

Seit 1050 gehört Dover den Cinque Ports, einem Bündnis, das unter sich die wichtigsten Seehäfen Englands vereint. Daran muss wohl auch der Eroberer Wilhelm der Eroberer Interesse gehabt haben, der einst auch durch diese Stadt nach der Schlacht bei Hastings zog. Schon zum damaligen Zeitpunkt galt der Standort als unbesiegbar und konnte von einer großen Gruppe Soldaten gehalten werden. Bis zum heutigen Tage ist die sächsische Kirche St. Mary de Castro erhalten geblieben.


Die Kirchen der Normannen und die Bedrohung durch Kriege

1180 baute man auch einen romanischen Bergfried, indem ihr heute das Museum der Stadt findet. Weitere Sicherungsmaßnahmen über Schutzwälle und Mauern folgten im 13. und darauf folgenden 14. Jahrhundert. Die zweite Kirche, die durch die Normannen erbaut wurde, die St. James, wurde im Zuge des Zweiten Weltkriegs leider zerstört. Wer heute den Geist des Klosters immer noch spüren möchte, sollte in das College von Dover einkehren, denn hier wurden die Überreste der Klostermauern verarbeitet.

Im Mittelalter griffen die Franzosen die Stadt um ca. 1216 an. Doch wurde Dover im Zuge dessen erfolgreich verteidigt. Die darauffolgenden Angriffe überstand die Stadt nicht ganz so unbeeindruckt. Über 10.000 französische Soldaten überwanden Dover und brannten die meisten Gebäude nieder. Es ist nur der wirtschaftlich effektiven und zudem günstigen Lage zu verdanken, dass sich Dover so schnell von dieser Niederlage und diesem erschütternden Eingriff erholt hat.


Schiffsanleger vor Dover

Tudors: Verstärkung der Mauern gegen Angriffe

Auch in der Tudorzeit verstärkten Heinrich VIII und Elisabeth die Verteidigungsmauern. Zur Burg kam ein weiterer Burggraben hinzu. Im Zuge des englischen Bürgerkriegs eroberte das Parlament die Stadt ohne Gegenwehr. Auch der spätere König Charles II kam 1670 nach seinem Aufenthalt im Exil erst in Dover an, wo er einen Friedensvertrag unterschrieb, um die alten Feindseligkeiten zu Frankreich zu beenden.

Im Zuge der napoleonischen Kriege entwickelte sich die Stadt am Meer zu einer der sichersten Garnisonsstätte. Man musste schließlich zu jedem Zeitpunkt davon ausgehen, dass die Truppen Napoleons über England herfallen und sich zuallererst Dover vornehmen würden. Folglich erfolgte 1804 ein Ausbau der „Western Heights“ und mit ihr eine Erweiterung massiver Steinbefestigungen und Schützengräben.


Dovers Aufstieg als bedeutendste Hafenstadt Englands

Im 19. Jahrhundert kam es zu einer Bevölkerungsexplosion. Auch der Hafen entwickelte sich, was die Stadt zu einem Seebad machte. Hier tummelten sich fortan großartige Hotels und Apartments, die den touristischen Reiz der Region ins rechte Licht rücken sollten. Die folgende Erweiterung des Fährverkehrs, des Seeverkehrs und der Eisenbahnstrecke legten eine Basis für einen fortführenden Erfolg in der Zukunft.

Mit dem 20. Jahrhundert rückte die Stadt in den Fokus des Interesses, denn sie hatte sich zu dem Zentrum der Kanalverteidigung Englands gemausert. Alle Truppen, die nach Frankreich gelangen wollten, mussten über diesen Hafen und den Folkestones reisen. Eine der ersten Bomben explodierte tatsächlich 1914 in der Nähe des Dover Castle.

Ganze 3059 Mal wurden die Stadt und ihre Verteidigungsmauern im Zuge des Zweiten Weltkriegs ausgehend vom französischen Ufer angegriffen. Dabei kamen 216 Einwohner ums Leben und über 10.000 Häusern wurden beschädigt und zum Teil vollständig zerstört. Das mag ein Grund sein, warum viele altehrwürdige Bauten heute nur noch in ihren Grundmauern stehen oder gänzlich verschwunden sind.